Eine randomisierte Studie zum Vergleich einer achtsamkeitsbasierten kognitiven Gruppentherapie mit einer unterstützenden Gruppensexualerziehung und -therapie zur Behandlung der weiblichen sexuellen Interessens-/Erregungsstörung - My Sexual Health

Eine randomisierte Studie zum Vergleich einer achtsamkeitsbasierten kognitiven Gruppentherapie mit einer unterstützenden Gruppensexualerziehung und -therapie zur Behandlung der weiblichen sexuellen Interessens-/Erregungsstörung

Brotto LA et al., 2021

Zielsetzung

Mangelndes sexuelles Interesse der Frau bzw. unzureichende sexuelle Erregung (female sexual interest/arousal disorder, FSIAD) ist die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Frauen. Unser Ziel bestand darin, (a) eine Kombination aus Achtsamkeitsbasierter Kognitiver Therapie (mindfulness-based cognitive therapy, MBCT) in der Gruppe und Sexualedukation mit (b) unterstützender Sexualedukation und -therapie (supportive sex education and therapy, STP) in der Gruppe für Frauen mit SIAD zu vergleichen. 

Methode

Es wurden jede Woche aus acht Sitzungen bestehende Therapien durchgeführt und die Teilnehmerinnen absolvierten unmittelbar nach der Behandlung sowie 6 und 12 Monate nach der Behandlung Messungen zu den Punkten sexuelles Verlangen und Erregung, sexuell bedingte Belastung, Zufriedenheit mit der Beziehung, Grübeln und dem allgemeinen Veränderungseindruck. Von 148 Frauen, die ihre Einwilligung erteilten, wurden 70 zu MBCT (Durchschnittsalter 39,3 ± 13,2 Jahre) und 78 zu STEP (Durchschnittsalter 37,9 ± 12,2 Jahre) randomisiert. 

Ergebnisse

Das sexuelle Verlangen und die Erregung verbesserten sich zu jedem Zeitpunkt signifikant im Vergleich zur Baseline mit großen Effektstärken (d = -1,29 bis -1,60) und ähnlich für MBCT und STEP. Die sexuell bedingte Belastung verbesserte sich auch zu jedem Zeitpunkt mit großen Effektstärken (d = 0,83-1,17), und bei MBCT stärker im Vergleich zu STEP. Die Zufriedenheit mit der Beziehung verbesserte sich signifikant (d = -0,17 bis -0,20), und das Grübeln über die Sexualität verbesserte sich in beiden Armen signifikant, mit mittleren Effektgrößen (d = 0,42-0,69), wobei bei beiden Ergebnissen ein stärkeres Ansprechen auf MBCT verzeichnet werden konnte. Etwa die Hälfte der Teilnehmerinnen beider Behandlungen berichteten über mäßige oder ausgeprägte Verbesserungen der globalen Indikatoren für Verlangen und Sexualität im Allgemeinen. 

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse unterstützen die Wirksamkeit sowohl der Gruppen-MBCT-Gruppe als auch der unterstützenden Sexualedukation in der Gruppe zur Verbesserung der SIAD-Symptome mit 12-monatiger Aufrechterhaltung der Verbesserungen. (PsycInfo Database Record (c) 2021 APA, alle Rechte vorbehalten).