Es zu wollen: Geringes Verlangen als häufige sexuelle Beschwerde bei kanadischen Erwachsenen mittleren Alters - My Sexual Health

Es zu wollen: Geringes Verlangen als häufige sexuelle Beschwerde bei kanadischen Erwachsenen mittleren Alters

Geringes Verlangen kann sehr frustrierend sein, man möchte Sex wollen, aber manchmal kommt es einfach nicht dazu. Das Leben kommt einem in die Quere, gesundheitliche Probleme machen es schwieriger, oder Beziehungsprobleme können das sexuelle Verlangen verringern.

Verpflichtungen in der Lebensmitte

Mittleren Alters (40–59 Jahre alt) zu sein bedeutet oft, viele Dinge unter einen Hut zu bringen: Ihre Karriere ist etabliert, Sie haben vielleicht Kinder, oder gesundheitliche Probleme machen sich allmählich bemerkbar. Dr. Quinn-Nilas und sein Team aus kanadischen Wissenschaftlern wollten diese Erwachsenenpopulation untersuchen, die bei Befragungen zur sexuellen Gesundheit übersehen werden kann. Probleme der sexuellen Gesundheit sind in dieser Altersgruppe häufig, und die Wissenschaftler wollten die häufigsten sexuellen Probleme und deren mögliche Auswirkung auf die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Sexleben untersuchen.

 

Um diese Fragen zu beantworten, wurde eine Befragung an kanadische Männer und Frauen im ganzen Land gesendet. Die Teilnehmer wurden zu ihrer Person (Alter, Familienstand, Erkrankungen…) und zu ihren sexuellen Problemen (Ejakulationsschwierigkeiten, vaginale Trockenheit…) sowie ihrer Zufriedenheit befragt.

Welche sexuellen Beschwerden treten bei Menschen mittleren Alters auf?

Von den 2400 Befragten gaben 40 % der Frauen und 30 % der Männer an, dass ihr sexuelles Verlangen geringer war, als ihnen lieb war. Frauen antworteten, dass vaginale Trockenheit, Orgasmusschwierigkeiten und vaginale Schmerzen sexuelle Probleme seien, die sie erlebten. Die Häufigkeit sexueller Erfahrungen war ebenfalls ein Faktor, der mit sexuellen Problemen bei Frauen assoziiert war.

Was beinflusste das Ausmaß ihres Verlangens?

Soziale Faktoren wirkten sich auf das Ausmaß des Verlangens der Teilnehmer aus; zum Beispiel gaben nicht oder nie verheiratete Personen seltener ein geringes Verlangen an als diejenigen, die verheiratet waren oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebten. Darüber hinaus hatten Frauen, die am Ausprobieren neuer Dinge auf sexuellem Gebiet interessiert waren, nicht das Gefühl, dass geringes Verlangen ihr sexuelles Hauptproblem war. Der Artikel verweist auf eine Forschung, derzufolge eine vorhersehbare sexuelle Beziehung zu geringeren Verlangen nach Intimität führen kann.

 

Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Arthrose oder das Durchleben der Menopause wurden mit geringem Verlangen in Verbindung gebracht. Schmerzen, Beschwerden, Scheidentrockenheit aufgrund von Erkrankungen oder Menopause können sich negativ auf den Wunsch von Frauen nach Geschlechtsverkehr auswirken.

Sexuelle Zufriedenheit

Die Wissenschaftler stellten fest, dass viele der Faktoren die Art und Weise beeinflussten, wie die Befragten ihre sexuelle Zufriedenheit bewerteten. Orgasmus- oder Erektionsschwierigkeiten und geringes Verlangen wirkten sich stark darauf aus, wie die Teilnehmer ihre sexuelle Zufriedenheit wahrnahmen.

 

In einer anderen Studie, die in diesem Artikel zitiert wird (Brock G et al. 2006), waren Kanadier mittleren Alters der Meinung, dass ihre sexuelle Funktionsfähigkeit für ihr allgemeines Wohlbefinden wichtig sei, aber nicht mit ihren Ärzten besprochen wurde.

 

Diese Studie war eher eine Momentaufnahme der sexuellen Probleme kanadischer Erwachsener in der Lebensmitte als eine gründliche Analyse, da die Wissenschaftler aufgrund von Zeit- und Populationseinschränkungen keine verallgemeinerten Schlussfolgerungen ziehen konnten. Sie ist jedoch eine sehr interessante und nützliche Betrachtung mancher sexueller Probleme, mit denen Menschen in der Lebensmitte konfrontiert werden, in der Hoffnung, Ärzte und Patienten zu ermutigen, ihr sexuelles Wohlbefinden offen zu besprechen sowie Bedürfnisse im Gesundheitswesen für Fachkräfte und politische Entscheidungsträger zu identifizieren, damit diese wohlfundierte Entscheidungen treffen können.

Referenzartikel:

 

Quinn-Nilas C, Milhausen RR, McKay A and Holzapfel S (2018) Prevalence and predictors of sexual problems among midlife Canadian adults: Results from a national survey. Journal of Sexual Medicine, 15(6): 873–879. 

 

Brock G, Moreira EJ, Glasser DB, et al. (2006) Sexual disorders and associated help-seeking behaviors in Canada. Can J Urol 13: 2953-2961.